Der Tag, an dem die Ariane 5 unsere Sicht auf die Welt veränderte

Vor 20 Jahren startete die Ariane 5 den damals bahnbrechenden Umweltsatelliten Envisat

© ESA/Denman production

 

Am 1. März 2002 wurde im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA Envisat ins All befördert, der leistungsstärkste Satellit, der jemals für die Erfassung von Umweltdaten gebaut worden war. Ohne die herausragende Leistung der Trägerrakete Ariane 5, die den Satelliten in den Orbit beförderte, wäre diese Mission nicht möglich gewesen. 

Dieser Ariane-5-Flug war ebenso außergewöhnlich geblieben wie ihr Passagier.

© ESA-CNES-Arianespace-S. Corvaja

 

 

Als einziges einsatzfähiges Trägersystem, das in der Lage war, einen derart großen und schweren Satelliten zu befördern, wurde die 5G-Version der Ariane erstmals mit einer auf 17 Meter verlängerten Nutzlastverkleidung ausgestattet, um den acht Tonnen schweren und zehn Meter hohen Passagier aufzunehmen. Somit wurde ein neuer Gewichts- und Höhenrekord beim Nutzlasttransport für Ariane 5 aufgestellt.

Dieser Ariane-Flug hob bei wolkenlosem Himmel vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ab. Es war für die Ariane 5 auch der erste Start in Kourou, der in Richtung Norden erfolgte, und der erste, bei dem die Nutzlast auf eine sonnensynchrone Umlaufbahn gebracht wurde. 

© ESA-CNES-Arianespace-S. Corvaja

 

 

Sechsundzwanzig Minuten und 35 Sekunden später trennte sich Envisat nach einem absolut perfekten Steigflug von der Trägerrakete, um aus dem All die Überwachung der Umweltbedingungen auf der Erde in völlig neuem Ausmaß aufzunehmen.

Der Flug hielt noch eine weitere Überraschung bereit. Die Ariane 5 brachte Envisat mit solcher Präzision in die Zielposition im Orbit, dass der Satellit weniger Treibstoff als geplant benötigte, um seine endgültige Position einzunehmen. Somit stand mehr Raketentreibstoff für die Betriebslebensdauer zur Verfügung.

Envisat beobachtete und überwachte während seines zehnjährigen Arbeitslebens im All die Landoberfläche, die Atmosphäre, die Ozeane und die Eiskappen unseres Planeten. Er vermittelte uns damit eine wahrhaft globale Perspektive auf das natürliche Ökosystem und die Auswirkungen menschlicher Aktivität. 

Er erfasste die Topographie der Landmassen und Meere bis auf wenige Zentimeter genau, die Oberflächentemperaturen bis auf wenige Zehntel eines Grads. Er verfolgte Veränderungen der Vegetationsdecke, der marinen Mikrofauna und der Wolkenzusammensetzung. Er lieferte Aufschlüsse über das chemische Profil der Atmosphäre: Ozongehalt, Spurengase, Wassermenge, Verschmutzung. 

© ESA – Barents Sea, off the Norwegian coast, August 2011

 

 

Er lokalisierte mit seinen hochauflösenden Radarsensoren Schiffe, erkannte Ölteppiche, registrierte millimetergenau Landverschiebungen und Überschwemmungslinien.

Envisat übertrifft alle Erwartungen und liefert eine noch bessere Beobachtungsqualität als ursprünglich gefordert. 

Die Envisat-Mission endete am 8. April 2012. Die Lebensdauer des Satelliten war damit doppelt so lang wie ursprünglich geplant. 

 

Dank Ariane war dies möglich!

Envisat: Die Welt im Blick
Wir zeigen Ihnen eine kleine Auswahl von Bildern, die Envisat im Laufe seiner Mission aufgenommen hat.

© ESA – Gangesdelta, Juli 2009