29.10.2019
ArianeGroup hat heute mit zahlreichen Gästen die Einweihung des Integrationszentrums für die Ariane-6-Oberstufe in Bremen gefeiert. In der vollständig in Betrieb genommenen neuen Halle befinden sich zurzeit die beiden ersten Oberstufen in der Endphase der Integration Dank ihres wiederzündbaren Vinci-Triebwerks wird die Ariane 6 eine große Bandbreite an Missionen in verschiedenste Umlaufbahnen ausführen können. Der Erstflug der Ariane 6 ist für die zweite Jahreshälfte 2020 vorgesehen. Zum Download von Fotos und Videos
ArianeGroup feierte im Beisein von Dr. Andreas Bovenschulte, Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen, Sarah Ryglewski, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen (BMF), Dr. Thomas Reiter, Koordinator der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und Dr. Gerd Kraft, Direktor im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), offiziell die Einweihung des neuen Ariane 6 Zentrums in Bremen.
Eine Oberstufe, das sogenannte Hot Firing Model, wird ihre Testzündungen auf dem neuen Prüfstand des DLR in Lampoldshausen absolvieren, während die andere Oberstufe – Combined Test Model – am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou mit den anderen Teilen des Trägers zusammengeführt wird. Dort sollen vor dem geplanten Erstflug in der zweiten Jahreshälfte 2020 kombinierte Tests zwischen dem vollständigen Träger und der Startrampe ELA-4 erfolgen.
In dem 6 000 m² großen und 21 Meter hohen Gebäude schließt ArianeGroup derzeit die Integration von zwei Ariane-6-Oberstufen ab, die ab Anfang nächsten Jahres getestet werden sollen.
Die Ariane-6-Oberstufen sind mit dem wiederzündbaren Vinci®-Triebwerk ausgestattet, wodurch die künftige europäische Trägerrakete ein breites Spektrum an Einsätzen mit unterschiedlichster Missionsdauer und in mehrere Zielorbits abdecken kann. Insbesondere eignet sie sich auch für den Transport von Satellitenkonstellationen.
Das erste Flugmodell des Vinci®-Triebwerks für den Erstflug der Ariane 6 befindet sich bereits in der Integrationsphase am ArianeGroup-Standort in Vernon. Derweil arbeitet ArianeGroup in Ottobrunn bereits an den Brennkammern für die weiteren Vinci®- und Vulcain 2.1-Triebwerke, die für die Trägerraketen bestimmt sind, die zwischen 2021 und 2023 fliegen sollen. Nach der Aufnahme der Serienfertigung der ersten 14 Träger am 6. Mai 2019 befindet sich somit die gesamte industrielle Kette für die Produktion der Trägerraketen in Betrieb, deren Einsatz im Einklang mit den Zusagen an die ersten Ariane-6-Kunden ab dem ersten Halbjahr 2021 geplant ist.
Zurzeit sind am ArianeGroup-Standort Bremen 550 hoch qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt, von denen rund hundert im heute eingeweihten Gebäude tätig sind. Zur kosteneffizienten, schnellen und umweltfreundlichen Produktion wird in der gesamten Produktion und Integration Factory 4.0-Technologie genutzt.
Das neue interne Integrationskonzept FLIC (Future Launcher Integration Concept) vereint Echtzeitinformationen, vernetzte Geräte und intelligente Planungssysteme ebenso wie virtuelle 3D-Modelle, erweiterte Realität und smarte Brillen. Zudem wurde ein hochpräzises Infrarot-Lasersystem zur Oberflächenbehandlung eingeführt. Dieses LST-Verfahren (Laser Surface Treatment) ersetzt bisherige chemische Verfahren zur Reinigung der Aluminiumstruktur kryogener Tanks und ist deutlich umweltfreundlicher. Des Weiteren kommt ETI-Thermalschutz (External Thermal Insulation) zum Einsatz, der als externe Tankisolierung aufgebracht wird. Dies ist ein weltweit einzigartiges Verfahren, das von ArianeGroup, der ESA, dem DLR und anderen spezialisierten Partnern entwickelt wurde.
In Bremen arbeiten ArianeGroup und MT Aerospace, ein Tochterunternehmen von OHB, im wahrsten Sinne des Wortes Seite an Seite. MT Aerospace ist für den Bau der metallischen Teile der Tanks zuständig und fertigt in einem Gebäude direkt neben dem Ariane 6 Zentrum, in dem ArianeGroup die Tanks zusammen mit dem Vinci®-Triebwerk und der Avionik für die Oberstufe der Ariane 6 ausstattet und integriert.