140 Tests und mehrere Premieren für den Ariane-6-Antrieb Vinci

Das wiederzündbare Vinci-®-Triebwerk wird die Oberstufe der Ariane 6 antreiben, deren Erstflug für 2020 geplant ist 140 Prüfstandtests und mehrere große Premieren: 20 „Zündungen“ innerhalb eines einzigen, 300 Sekunden dauernden Testlaufs sowie in einem Test eine Zündung über 569 Sekunden VINCI’s Flexibilität erlaubt ein sehr breites Spektrum an Missionen, wie etwa das Aussetzen von Satellitenkonstellationen

Das wiederzündbare Oberstufentriebwerk  Vinci®, der  Ariane 6 hat gerade erfolgreich die beiden letzten Qualifizierungskampagnen für die Untersysteme M6 und M7 des Triebwerks bestanden. Insgesamt wurden nunmehr 140 Triebwerktests durchgeführt. Die M6- und M7-Testkampagnen wurden auf den Prüfständen PF52 des Standorts der ArianeGroup in Vernon (Frankreich) und P4.1 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Lampoldshausen durchgeführt.

Die Kampagnen verliefen nach Plan und umfassten 25 Testläufe (16 für M6 und 9 für M7), darunter drei größere „Premieren“ im Hinblick auf das Leistungsspektrum:

  • eine durchgehende Zündung mit einer bisher unerreichten Dauer von 1.569 Sekunden
  • eine Serie von 20 erfolgreichen „Boosts“ (1 Triebwerkszündung, gefolgt von 19 Wiederzündungen) bei einer Gesamtzünddauer von 300 Sekunden
  • eine durchgehende Zündung von 800 Sekunden im „Hochbetrieb“, also im Bereich des Maximalschubs, für den das Triebwerk ausgelegt ist

Diese Tests sollten die Leistungen des Vinci®-Triebwerks auch über den tatsächlich benötigten Einsatzbedarf im Flug (gefordert sind maximal vier Zündungen und 900 Sekunden Schub pro Mission) hinaus prüfen.

Valérie de Korver, Product Manager Vinci® Propulsion System bei der ArianeGroup, erklärt: „Die Kampagnen sind sehr gut verlaufen, und wir haben dank eines neuen Zündsystems die geforderten Flugspezifikationen verschiedentlich signifikant übertroffen. Insbesondere die Auslösung von 20 Boosts während eines einzigen Testlaufs ist eine bemerkenswerte Premiere. Die Kampagnen sind zudem ein wichtiger Meilenstein, mit dem wir demonstrieren, dass das Vinci®-Triebwerk die Anforderungen an die Einsetzflexibilität der Ariane 6 erfüllt. Sie sind somit ein entscheidender Schritt für das Programm, aber auch für die Teams, die durch die Herausforderungen dieser Kampagnen besonders in Atem gehalten wurden. “

 

Das von der ArianeGroup für die Ariane 6 entwickelte Vinci® -Triebwerk macht die künftige europäische Trägerrakete enorm vielseitig.

Hauptmerkmal des Triebwerks ist seine mehrfache Wiederzündbarkeit: Vinci® lässt sich im Flug so oft wie nötig wiederzünden, um – entsprechend der spezifischen Missionsanforderungen – mehrere Nutzlasten an verschiedenen Positionen  im  Orbit auszusetzen. Durch dieses Triebwerk kann die Ariane 6 ein breites Spektrum an Einsätzen mit unterschiedlichster Missionsdauer und in mehrere Zielorbits abdecken. Insbesondere eignet sie sich auch für die Aussetzung von Satellitenkonstellationen, nach denen eine steigende Nachfrage besteht.

Die Triebwerkstests für die künftige Ariane 6 kommen mit großen Schritten voran: Vor der erfolgreichen Testkampagne des Vinci-Triebwerks wurde am 13. Januar 2018 das für die Hauptstufe der Trägerrakete entwickelte Vulcain 2.1-Triebwerk in Lampoldshausen ebenfalls mit Erfolg getestet. Die durchgeführten Versuche ermöglichten es, die gesamte Funktionsfähigkeit des neuen Triebwerks unter Flugbedingungen zu testen (Schub, Mischverhältnis und Bedingungen der Treibstoffversorgung).

Die ArianeGroup ist Konstruktionsverantwortlicher und industrieller Hauptauftragnehmer für die Entwicklung und Nutzung der Trägerrakete Ariane 6 im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Das Unternehmen steht an der Spitze eines Industrienetzwerks, das mehr als 600 Unternehmen (darunter 350 kleine und mittelständische Unternehmen) in 13 europäischen Ländern umfasst.