Und nun zum Wetter mit Ariane

Muss ich heute mit dem Regenschirm aus dem Haus? Wird es auf der Straße oder am Flughafen neblig sein? Wird ein Kälteeinbruch meine Pflanzen gefährden? Oder könnte gar ein Extremwetterereignis in Kürze eine massive Bedrohung für Menschenleben oder Infrastrukturen darstellen?

 

Wettervorhersagen im Fernsehen oder über Apps sind fester Bestandteil unseres Alltags. Die Basisinformationen kommen dabei direkt aus dem All. Europas Wettersatelliten zählen zu den fortschrittlichsten weltweit und liefern seit über 40 Jahren wichtige Daten für unsere Wetterdienste.

 

Sie unterstützen Meteorologen sowohl bei ihren Tagesbriefings als auch bei der Ermittlung und Beobachtung im Entstehen befindlicher und potenziell gefährlicher Wetterverläufe und dienen der Prognose der Auswirkungen von Unwettern, wodurch sie zum Schutz von Menschenleben und Eigentum beitragen.

Unverzichtbar sind die gesammelten Informationen auch für die Sicherheit in Luftfahrt, Schiffs- und Straßenverkehr sowie für die täglichen Arbeiten in der Landwirtschaft, im Bauwesen und in einer Vielzahl anderer Branchen.

Ariane macht’s möglich und bringt die Satelliten an ihren Arbeitsplatz im All
Bis dato flogen mit einer Ausnahme alle Satelliten der Meteosat-Serie an Bord einer Ariane-Rakete in den Weltraum. Genau gesagt waren es 12 und es folgen bestimmt noch mehr. Den Anfang machte Meteosat-1 mit seinem Start 1977, also noch vor Verfügbarkeit der ersten Ariane. Meteosat-2 machte sich am 19. Juni 1981 im Rahmen eines Qualifikationsflugs der Ariane 1 vom Europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus auf den Weg ins All, und das mit vollem Erfolg.

 

Dann war Ariane 4 an der Reihe. Die nächsten fünf Meteosat-Satelliten reisten mit ihr. Unter ihnen auch Meteosat-7 als letzter Vertreter der ersten Generation, der sich am 2. September 1997 mit Ariane in die Lüfte erhob.

Die Metereological Satellites (kurz Meteosats) werden in 36.000 km über der Erde in eine geostationäre Umlaufbahn gebracht. Ihre Reisegeschwindigkeit ist identisch mit jener der Drehbewegung der Erde. Bezogen auf die Erdoberfläche verbleiben sie demnach an einem festen Platz. Von dort aus überwachen sie stetig einen bestimmten Bereich und liefern ununterbrochen Bilder der gesamten zu überwachenden Erdseite. Von ihrer Position auf Längengrad 0 über dem Äquator haben sie einen einmaligen „Ausblick“ auf Europa, Afrika und den östlichen Atlantik.

Geostationäre Satelliten sind angesichts des gelieferten Bildmaterials unverzichtbare Tools zur Früherkennung sich rasch entwickelnder, extremer Wetterbedingungen („Nowcasting“) sowie für Wetterprognosen und Klimamonitoring.

Die Mitglieder der deutlich weiterentwickelten und optimierten zweiten Meteosat-Generation (Meteosat-8 bis Meteosat-11) wurden alle im Zeitraum 2002 bis 2015 von einer Ariane 5 mit Bravour an ihren Einsatzort befördert. Alle 15 Minuten senden sie Full-Disk-Bilder von Europa, Afrika sowie Teilen des Atlantiks und Indischen Ozeans. Aufnahmen von Europa erreichen uns alle fünf Minuten dank Rapid-Scan-Mode.

Der erste Meteosat-Satellit der dritten Generation startete am 13. Dezember 2022 mit Ariane 5, wodurch im Bereich Wettervorhersage ein neues Zeitalter eingeläutet wurde.

Meteosat-12 schlägt den aktuellen Geschwindigkeitsrekord um ganze fünf Minuten und erfasst alle 10 Minuten eine Gesamtbild des sich in der Tiefe entwickelnden Wetters. Darüber hinaus kann er auch kleinere Elemente in der Atmosphäre von bis zu 500 m Durchmesser ausmachen und diese stärker beleuchten, sprich sichtbarer machen. Integriert ist neuerdings auch ein Blitzmelder, der die unliebsamen Vorboten von Starkwinden und Hagel aufzuspüren vermag.

 

Ariane 6 wird die nächsten Meteosat-Satelliten auf den Weg bringen und damit gewährleisten, dass Wettervorhersagen in Europa auch künftig genau und sicher sind.