22.06.2021
Unsere Ingenieure beweisen mit alternativen Film-Szenarien Einfallsreichtum
„Le Dernier Voyage“ [Die letzte Reise] ist ein Film von Romain Quirot. Als Kurzfilm verbuchte er zunächst einige Festivalerfolge, wurde mehrfach ausgezeichnet und kam in die Vorauswahl für die Oscar Academy Awards. In diesem Jahr kommt er als Spielfilmversion in die Kinos. Science-Fiction-Fans werden von den wunderschönen Bildern von Weltall, Planeten und Sternen restlos begeistern sein. Wir nutzen die Gelegenheit, um einige originelle Ideen einer näheren Betrachtung zu unterziehen.
Der geheimnisvolle rote Mond © Le Dernier Voyage – Romain Quirot – Ein Apaches Film – Vertrieb Tandem
In naher Zukunft hat die Menschheit einen mysteriösen roten Mond in der Erdumlaufbahn besiedelt, um dort ein hyperenergetisches Element als Energiequelle zu nutzen. Als der Planet plötzlich seine Flugbahn ändert und auf Kollisionskurs mit der Erde geht, weigert sich der einzige verbliebene Astronaut Paul W.R. (gespielt von Hugo Becker), die Mission zur Zerstörung des Planeten zu übernehmen, und verschwindet spurlos. Der Film erzählt den Roadtrip des fliehenden Filmhelden und seinen inneren Konflikt zwischen der Annahme seines Schicksals und dem Wunsch, seinen eigenen Weg zu finden.
Paul und Elma © Le Dernier Voyage – Romain Quirot – Ein Apaches Film – Vertrieb Tandem
Anlässlich des Starts dieses europäischen Science Fiction-Films, der auf sehr poetische Art und Weise eine Mondmission schildert, schlägt Ihnen ArianeGroup nun eine wissenschaftliche Betrachtung der Filmproblematik vor. Welche Lösung hätten unsere Ingenieure anbieten können? Anhand welcher realistischen Elemente wäre ein alternatives Filmende vorstellbar? Das tatsächliche Filmende bleibt einstweilen ein Geheimnis …
Die Rakete © Le Dernier Voyage – Romain Quirot – Ein Apaches Film – Vertrieb Tandem
Im Film startet das betreffende Raumfahrtunternehmen die Rakete allem Anschein nach von Frankreich aus. Zuerst einmal müsste man die Trägerrakete und den Standort der Abschussrampe ins Visier nehmen. Arnaud, Ingenieur bei ArianeGroup, klärt uns über die Optimierungsmöglichkeiten eines solchen Raketenstarts auf:
“Die dem in „Tim und Struppi: Reiseziel Mond“ vorkommenden Exemplar ähnelnde Karikatur-Rakete ist aus technischer Sicht kein Glanzstück. Eine mehrstufige Trägerrakete mit im Hinblick auf Atmosphäre und Schwerkraft, Vakuum etc. optimal für die jeweiligen Flugphasen ausgelegten Stufen wäre weit besser für jede echte Mondmission geeignet. Dank der kontinuierlichen Loslösung der Einzelstufen erhöht man Geschwindigkeit und Reichweite.
Schließlich kann bei Raketenstarts auf einem äquatornahen Längengrad die Schleuderwirkung der Erdrotation genutzt werden. Dieser Effekt wird auch bei der Ariane genutzt.”
Magnetfeld und Erinnerungen © Le Dernier Voyage – Romain Quirot – Ein Apaches Film – Vertrieb Tandem
Eines der ersten Hindernisse, das die Astronauten auf der Mission überwinden müssen, ist das elektromagnetische Strahlungsfeld rund um den Himmelskörper. Arnaud erläutert, warum in einer solchen Umlaufbahn die Rakete vom Menschen gesteuert werden muss:
“In Wirklichkeit wäre dieses Phänomen kein tatsächliches Hindernis für den Menschen: Wir spüren nichts, wenn wir ein elektromagnetisches Feld durchqueren, denn wir leben tagtäglich innerhalb des natürlichen Erdmagnetfelds, das wir weder sehen noch bewusst spüren können. Bei der Durchquerung eines solchen Magnetfeldes würden jedoch alle elektronischen Geräte ausfallen. Diese Tatsache bedingt eine manuelle Steuerung der Rakete.”
Ein vorbestimmtes Schicksal © Le Dernier Voyage – Romain Quirot – Ein Apaches Film – Distribution Tandem
Arnaud präsentiert uns eine bereits in den Ariane-Trägerraketen eingebaute Lösung, mit der diese Problematik umgangen werden kann:
“Unsere Trägerraketen sind vollkommen autonom. Drei Kontrollstrukturen (Schleifen) aus Sensoren, Bordcomputern und Zylindern (Aktoren) ermöglichen den Flug der Trägerrakete. Die Navigation zeigt den jeweils aktuellen Standort an, die Steuerungssysteme berechnen die dem Zielort entsprechende Flugbahn und die Lenkinstrumente halten die Rakete auf der berechneten Flugbahn. Im Film hätten wir z. B. der Trägerrakete die Anweisung geben können, ihre Flugbahn unter Umgehung eines bestimmten Punkts zu ändern.”
Der rote Mond © Le Dernier Voyage – Romain Quirot – Ein Apaches Film – Vertrieb Tandem
Den Ausgang des Films verraten wir Ihnen natürlich nicht. Gesagt sei jedoch, dass die Tipps unserer Ingenieure bestimmt sehr hilfreich für Paul W.R. und seinen Vater Henri W.R. (Jean Reno) gewesen wären. Wir von ArianeGroup waren in jedem Fall begeistert von den Aufnahmen und zahlreichen SF-Referenzen. Romain Quirot schuf mit seinem Streifen eine wunderschöne moderne Fabel über vorgegebene und zu überschreitende Grenzen.
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