JB Dunckel: Die Musik im Einfluss des Space Age

Auszüge aus dem Treffen mit dem Musiker und Gründer der französischen Band Air, JB Dunckel.

Der französische Komponist war früher Mathematiklehrer und hegt seit jeher eine große Faszination für kosmische Phänomene. Als Elektromusiker findet er in der Raumfahrt eine Inspirationsquelle für seine Musik und Denkansätze zu möglichen Zukunftsperspektiven für die Menschheit.

Woher kommt diese Begeisterung für die Raumfahrt?
Ich war schon immer vom Weltall fasziniert. Ich glaube, das begleitet mich seit meiner Kindheit. Wenn ich die Sterne betrachte, überkommt mich ein tiefes Gefühl des Friedens. Hier auf der Erde kämpfen wir alle um Geld, Macht, die Verteidigung der Landesgrenzen… Aber der Weltraum ist ein friedvoller Ort, und wenn ich an unsere Zukunft im Weltall denke, stelle ich mir vor, dass alle Menschen dort Brüder werden.

Könnte man Sie als Weltraumbürger bezeichnen?
Außer in meinen Träumen bin ich noch nie dort gewesen! (er lacht) Ich habe den Weltraum in meinem Kopf!  Damit Sie eine konkrete Vorstellung bekommen: Ich fliege nur sehr ungern mit dem Flugzeug, da ich Angst vor dem leeren Raum rund um das Flugzeug habe. Das ist beängstigend, aber auch anziehend! Diese unendliche Weite des Weltalls übt eine große Faszination auf mich aus.

Für H+, Ihr neuestes Album, haben Sie sich vom Transhumanismus und dem Weltall inspirieren lassen. Inwiefern beeinflussen Wissenschaft und Technologie Ihre Musik?
Ich denke, dass Wissenschaft und Transhumanismus große Inspirationsquellen darstellen. Ich bin kein Anhänger dieser Philosophie, aber sie inspiriert mich unter anderem im Hinblick auf die möglichen Zukunftsszenarien, die ein solcher Ansatz für den Alltag beinhaltet. Unsere Zukunft ist ungewiss, egal ob sie Wunder bereit hält oder der Mensch zugrunde geht, ob vom Weltuntergang oder der Entstehung einer neuen Welt die Rede ist.

Als Komponist erleben Sie ja aus nächster Nähe, wie sich die Musik im Laufe der technologischen Innovationen weiterentwickelt, oder?
Ich glaube, dass die Musik der Klang der Technologie ist. Zu Beginn der 90er Jahre tauchte ein neues Musikinstrument auf: der Sampler. Mit ihm konnten Töne aufgenommen und abgespielt werden, und er wurde zu einem unverzichtbaren Instrument für die Komposition. Ich bin überzeugt, dass sich der Hiphop, der aus rhythmischen Sequenzen besteht, nur dank dem Sampler entfalten konnte. Ich glaube, dass die besten Musiker auch ausgezeichnete Programmierer sind.

Vielen Dank, JB Dunckel!