15.06.2021
Eine unserer fachkundigen Mitarbeiterinnen erzählt uns im Gespräch, dass die ArianeGroup nicht nur Raketen baut
Azeline ist Absolventin eines Maschinenbaustudiums mit Spezialisierung auf Tools im Bereich Product-Lifecycle-Management. Dem Universitätsabschluss folgte unmittelbar ein Praktikum, das sie nach Les Mureaux führte. Hier wirkte sie zuvor einige Monate im Konfigurationsmanagement und erhielt dann eine Festanstellung als Program Manager im Unternehmen.
Sie arbeiten als Programm-Managerin und sind für Satellitenantennenreflektoren und Oberstufen-Produkte zuständig. Was genau sind Ihre Aufgaben?
Ich kümmere mich um die gestaltende Planung und das Controlling von Kosten, Chancen und Risiken sowie die Steuerung der kontinuierlichen Verbesserung, damit ein Projekt möglichst reibungslos ablaufen kann. Darüber hinaus organisiere ich alle Projektmeetings, fördere den Teamgeist und sorge dafür, dass alle Beteiligten wissen, was zu tun ist. Die Pflege der Kundenbeziehungen und die Kundenzufriedenheit zählen ebenfalls zu meinen Aufgaben.
Wie würden Sie einem Laien den Begriff „Antennenreflektor“ erklären und welche Rolle spielt diese Art von Produkten in einem Satelliten?
Diese Antennen sehen aus wie Riesenschüsseln. Sie sorgen dafür, dass die Satelliten vom Weltraum aus eine bestimmte Erdregion ins Visier nehmen und Signale übertragen können. Die Antennenreflektoren werden dafür auf die Satelliten montiert und kommen zum Einsatz, sobald der Satellit seine Umlaufbahn erreicht hat.
Was genau sind „launcher upper part products“?
Diese Bauteile bilden sozusagen die Schnittstelle zwischen dem restlichem Teil der Rakete und dem Satelliten. Sie sorgen für den Transport und zuweilen auch für die Aussetzung der Satelliten. Die Funktionsweise ist vergleichbar mit jener der Ariane-5-Doppelstartvorrichtung Sylda. Die auch als „Dispenser“ bezeichnete Halterung sichert den Satelliten beim Raketenstart. Stellt man sich die Trägerrakete als Fahrzeug vor, ist der Satellit Beifahrer und das Launcher Upper Part Product der (Schleuder-)Sitz.
Sie haben auch im Ausland studiert. Hat man damit bessere Chancen beim Einstieg in ein internationales Unternehmen?
Ein längerer Auslandsaufenthalt ist ganz klar ein Gewinn, denn das Kennenlernen anderer Länder und Sitten ist enorm hilfreich, wenn man später in einem multinationalen Umfeld tätig sein möchte. Es fördert die Anpassungs- und Lernfähigkeit und das Verständnisvermögen. Das ist wesentlich für meine derzeitige Arbeit, bei der ich Kundenwünsche ermitteln und auf sie eingehen muss. Neben dem Erlernen anderer Sprachen, gewinnt man letztlich Selbsterkenntnis und kann über sich selbst hinauswachsen.
Im Rahmen von Ariane-Trägerraketenprojekten hatten Sie schon verschiedene Führungspositionen. Was waren die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer bisherigen Laufbahn?
Ich weiß jetzt genau, wie eine Ariane-5-Trägerrakete funktioniert und kann die Weiterentwicklungen eines komplexen Systems steuern. Außerdem bin ich in der Lage, ein Team durch Zuhören, Anpassung und Empathie dazu zu bringen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Haben Sie schon als Kind von einer Raumfahrtkarriere geträumt?
Nein, das war nicht von Anfang an meine Berufung. Als ich dann aber ein Jobangebot im Bereich der Ariane-5- Raketen bekam, hat es bei mir Klick gemacht. Meine Kindheit war vom Reisen geprägt. Am liebsten erinnere ich mich an Französisch-Guayana und den Besuch des Weltraumbahnhofs als Highlight.
Welchen Tipp würden Sie jemandem geben, der beruflich auch in diesem Bereich tätig werden möchte?
Studierenden und Berufseinsteigern empfehle ich, sich über die Summer School der Gemeinschaft der Ariane-Städte (CVA) zu informieren.
Wir danken Azeline für das Gespräch und ihre Tipps. Sollten auch Sie etwas von unseren Fachleuten wissen wollen, dann können Sie Ihre Fragen jederzeit über unsere Netzwerke stellen. Gerne nehmen wir auch Vorschläge zur Präsentation anderer ArianeGroup-Berufsbilder auf unserer Website entgegen.