Ariane-Flug V44 erweiterte mit ERS-1 unsere Weltsicht

17. Juli 1991. Die Ariane 4 brachte nicht nur einen Satelliten ins All, sondern eröffnete völlig neue Horizonte in Bezug auf das bessere Verständnis und den Schutz unseres Planeten.

Auf Flug 44 war mit ERS-1, dem neuen europäischen Remote-Sensing-Satelliten, auch modernste Spitzentechnologie mit an Bord. Das erste auf europäischem Boden entwickelte und gebaute Raumfahrzeug zur Erdbeobachtung setzte absolut neue Maßstäbe. Mit Hilfe seiner bahnbrechenden Ausrüstung gelang die Erfassung von unverzichtbaren Messdaten hinsichtlich Erdatmosphäre, Erdoberfläche, Weltmeeren und Polkappen.

Diese Ergebnisse wurden in der Folge nicht nur in der Landwirtschaft, im Rahmen des Wandels der Flächennutzung und in der städtebaulichen Entwicklung genutzt, sondern auch für internationale Monitoring-Systeme, die Seeüberwachung und die Kontrolle der Umweltverschmutzung.

Start der Ariane 4 mit ERS-1 © ESA/Arianespace

 

Die ERS-1 war mit Allwetter-Radarsensoren ausgestattet und lieferte unabhängig von Witterung und Bewölkungsgrad rund um die Uhr Daten.

Auf ERS-1-Daten basierende topografische Karte Alaskas © ESA

 

Die europäische Weltraumorganisation ESA setzte mit ERS-1 einen Satelliten erstmals in einer sonnensynchronen Umlaufbahn (SSO) aus. Der Satellit umkreist die Erde dabei gleichzeitig mit der Sonne, also synchron. Für Vergleichszwecke ist es wichtig, Aufnahmen bestimmter Teile der Erdoberfläche zur gleichen Ortszeit unter identischen Lichtbedingungen zu machen. 

Die satellitengestützte Datenerhebung im sonnensynchronen Orbit liefert enorm wertvolle Informationen zu Veränderungen, die in einem bestimmten Gebiet im Lauf der Zeit stattfinden.

Nach jeder kompletten Erdumrundung tastete der ERS-1 einen neuen 4.000 km x 100 km großen Streifen der Erdoberfläche ab. Und das mit einer räumlichen Auflösung von 30 m.

In Anlehnung an das modulare Design der Ariane kam hier die SSO-Version 40 der Trägerrakete zum Einsatz, die bereits sieben Starts miterlebt hatte. 

Ariane 4 mit ERS-1 macht sich startklar © ESA/Arianespace

 

Vier Jahre später bekam ERS-1 Besuch vom zweieiigen Zwilling, der ebenfalls mit Ariane ins All gereist war, und die beiden brachen auf zu einer gemeinsamen Mission. Ihre Aufgabe bestand in der Erhebung einer Fülle von wichtigem Datenmaterial.

Die noch heute von hunderten Forschergruppen rund um den Globus genutzten Erkenntnisse über Erdoberfläche, Weltmeere und Polkappen gaben zukunftsweisenden Aufschluss über den Zustand unseres Planeten und Anlass zur Erörterung maßgeblicher Themen. Über 20 Jahre hindurch waren die ERS-Erkundungen ein wichtiger Treiber für Wissenschaft, Technologie und Erdbeobachtungssysteme.

Erste ERS-1-Aufnahme des Radars mit synthetischer Apertur (SAR), 27. Juli 1991, Niederlande © ESA

 

Der Zugang zum Weltraum ist unabdingbar für die Weiterentwicklung unserer Wahrnehmung und Beobachtung der Welt.