ARIANE 5 SCHREIBT GESCHICHTE MIT DEM ERFOLGREICHEN LAUNCH DES WEBB-WELTRAUM-TELESKOPS

Ariane 5, die von Arianespace im Auftrag der Europäischen Weltraumagentur ESA betrieben wird, hat das James Webb Space Telescope der NASA erfolgreich in seinen Orbit für den Transfer zum Lagrange-Punkt 2 gelauncht. Bei ihrer letzten Mission in diesem Jahr hat Ariane 5 damit erneut ihre außerordentliche Zuverlässigkeit und ihren Nutzen für die Wissenschaft und die Erkundung des Weltraums unter Beweis gestellt. Nach etwa 29 Tagen wird das leistungsstärkste Teleskop, das jemals gebaut wurde, auf eine Umlaufbahn um den Lagrange-Punkt 2 einschwenken, um Galaxien, Planeten, Nebel und Sterne zu beobachten und so die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln.

Am Samstag, dem 25. Dezember um 9:20 Uhr Ortszeit startete Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana, um das unter Leitung der NASA und Partnerschaft mit der ESA sowie der kanadischen Raumfahrtagentur CSA entwickelte James Webb Space Telescope in seinen Transferorbit zu bringen. 27 Minuten nach dem Start koppelte sich das Teleskop erfolgreich von der Trägerrakete ab.

Die Reise des Teleskops in die Nähe des Lagrange-Punkts 2 (L2) wird 29 Tage dauern:

  • Am dritten Tag beginnt die Entfaltung des Hitzeschilds; am 11. Tag wird der Sekundärspiegel in Position gebracht;
  • am 13. oder 14. Tag wird der aus 18 sechseckigen Segmenten bestehende Hauptspiegel, der einen Durchmesser von 6,5 Metern hat, montiert;
  • etwa 29 Tage nach dem Launch soll das Teleskop an seinem endgültigen Bestimmungsort in einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern von der Erde angekommen sein.

An der Entwicklung dieses Teleskops waren die drei Raumfahrtagenturen NASA, ESA und CSA beteiligt. Europa kam bei dieser Mission eine wichtige Rolle zu: Die ESA war für den mit der Ariane 5 durchgeführten Start zuständig und lieferte das von Airbus gebaute Spektrometer NIRspec, während die Astrophysik-Abteilung des Kommissariats für Atomenergie in Saclay und das Pariser Observatorium die Kamera MIRI entwickelten. Das James Webb Space Telescope ist das größte Weltraumteleskop, das jemals in den Weltraum geschickt wurde.

Als Nachfolger des Hubble Space Telescopes wird das Webb Space Telescope hundertmal leistungsstärker sein und über eine unterschiedliche und verbesserte Technologie verfügen, die es ermöglicht, 70 % mehr Licht zu erfassen. Diese Innovationen werden der Wissenschaft völlig neue Beobachtungen der ersten Sterne und Galaxien ermöglichen, die nach dem Urknall entstanden sind.

Die Ingenieure von ArianeGroup und Arianespace haben mit ihren europäischen Industriepartnern für diese Mission spezifische Lösungen entwickelt, um die volle Kompatibilität der Trägerrakete Ariane 5 mit ihrem Passagier zu gewährleisten: 

  • So wurde eigens ein Adapter konzipiert und gebaut, um das Teleskop unterzubringen, das unter der Nutzlastverkleidung eine Höhe von 10,5 Metern und eine Breite von fast 4,5 Metern aufweist (nach Inbetriebnahme 21 Meter hoch und 14 Meter breit).
  • Die Nutzlastverkleidung wurde einer Spezialreinigung unterzogen, um sicherzustellen, dass kein Staub mit dem Teleskop und seinen wertvollen Spiegeln in Berührung kommt.
  • In der Nähe der Entleerungsventile wurden Kolben angebracht, um die Öffnung der Ventile zu erwirken und so den Unterschied zwischen dem Druck im Innenraum unter der Nutzlastverkleidung und dem Vakuum im Weltraum auf ein Minimum zu reduzieren.
  • Um die Instrumente an Bord des Teleskops vor unerwünschten thermischen Effekten zu schützen, wurde die Flugsoftware so eingestellt, dass Ariane 5 ein spezielles Rollmanöver durchführte, mit dem die Sonneneinstrahlung nach dem Abwurf der Haube kontrolliert werden konnte. 
  • Um nach der Trennung des Teleskops von der Oberstufe der Trägerrakete jegliches Risiko einer Kollision zwischen beiden auszuschließen, wurden die verbleibenden Treibstoffe und Gase der Oberstufe für ein spezielles Manöver genutzt, das die Stufe nach dem Ende der Antriebsphase vom Teleskop entfernt.
  • Die in hundert Ariane 5-Flügen erworbene Erfahrung gewährleistete die außerordentliche Präzision, mit der das Teleskop in die Umlaufbahn zum Lagrange-Punkt 2 eintreten konnte.

ArianeGroup ist Hauptauftragnehmer für die Entwicklung und Fertigung der Ariane-5- und Ariane-6-Trägerraketen. Das Unternehmen koordiniert ein industrielles Netzwerk von über 600 Unternehmen, darunter 350 kleine und mittlere Unternehmen. ArianeGroup koordiniert die gesamte industrielle Lieferkette für die Ariane 5 – von Studien über die Leistungsoptimierung und die Produktion bis hin zur Lieferung missionsspezifischer Daten und Software. Diese Kette schließt Ausrüstung und Strukturen, Triebwerksfertigung, die Integration der einzelnen Stufen sowie die Integration der Trägerrakete in Französisch-Guayana ein. ArianeGroup liefert eine betriebsfertige Trägerrakete auf der Startrampe an ihr Tochterunternehmen Arianespace, das im Auftrag seiner Kunden ab dem Start für den Flug verantwortlich ist.

Ariane 5 ist ein Programm der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA, das in einer Kooperation zwischen öffentlichen Institutionen und der Industrie durchgeführt wird. Die von Arianespace vermarkteten und durchgeführten Ariane 5-Starts erfolgen vom Raumfahrzentrum Kourou in Französisch-Guayana mit Unterstützung durch Teams der französischen Raumfahrtbehörde CNES.