Ariane 5: Eine außergewöhnliche Rakete und ihre bahnbrechenden Missionen - Rosetta

Ariane 5, das sind 27 Jahre Glanzleistungen und mehr als 100 erfolgreichen Starts. Am 4. Juli dieses Jahres trat sie ihre allerletzte Reise an. Blicken wir zurück auf einige ihrer sensationellen Missionen. 

2. März 2004, 8.17 Uhr. Die europäische Raumsonde Rosetta bricht an Bord der Ariane 5 vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana zu einer 10 Jahre dauernden Reise auf. Ihr Ziel ist der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Revival einer wahrhaft hochkarätigen Erkundungstour.

©ESA ©CNES ©ARIANESPACE ©ARIANEGROUP ©SERVICE OPTIQUE

So etwas hatte die Weltraumforschung noch nie erlebt
Rosetta war die allererste Sonde, die in die Umlaufbahn eines Kometen einschwenkte und ein Landemodul auf der Kometenoberfläche aufsetzte.

 

Das vorrangige Ziel dieser herausragenden Mission der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA bestand darin, die Veränderungen des auch unter seinem Spitznamen „Tschuri“ bekannten Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko im Zuge seiner Annäherung an die Sonne zu untersuchen.

Ein atemberaubender Start
Auch der Start der Raumsonde Rosetta an Bord der Ariane 5 war außergewöhnlich. Die Rakete musste nämlich erstmals eine Fluchtgeschwindigkeit von rund 40.000 km/h erreichen, um sich aus der Erdanziehung zu lösen und seinen Passagier in die Tiefen des Universums zu befördern.

 

Ermöglicht wurde die in jeder Hinsicht einmalige Mission mit Hilfe der neuartigen 5G+-Version der Ariane 5 mit verzögert zündbarer Oberstufe.

 

Tatsächlich vollzog die EPS-Oberstufe mit Rosetta im Gepäck nach ihrer Abtrennung von der Hauptstufe zunächst eine antriebslose, ballistische Phase von etwa zwei Stunden. Erst dann zündete die Oberstufe und erreichte nach einer Brenndauer von 16 Minuten eine Geschwindigkeit von 37.476 Stundenkilometern, was ihr die Überwindung der Erdanziehung und den Eintritt in eine heliozentrische Umlaufbahn ermöglichte. Rund fünfzehn Minuten später löste sich die Sonde von der Raketenstufe und trat ihre abenteuerliche Fernreise an.

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Messdaten in Hülle und Fülle
Nach 10 Jahren und ungefähr 6 Milliarden zurückgelegten Kilometern, in denen die Sonde die vielen Asteroiden, die ihren Weg kreuzten, genauer unter die Lupe nahm, gelangte sie im April 2014 an ihr endgültiges Ziel, den Orbit des Kometen Tschuri. Am 12. November 2014 ließ sie den kleinen Lander namens Philae auf der Kometenoberfläche aufsetzen. Dieser sollte dort die Bodenbeschaffenheit und -struktur analysieren. 

 

Die geschichtsträchtige ESA-Mission wurde planmäßig am 30. September 2016 mit dem kontrollierten Sinkflug und der Ankunft Rosettas auf dem Kometen abgeschlossen.

 

Rosetta blieb bis zum Ende ihrem Auftrag treu, indem sie auch während ihrer letzten „Talfahrt“ noch die Gase sowie Staub- und Plasmapartikel in nächster Nähe der Kometenoberfläche erforschen und Bilder mit besonders hoher Auflösung liefern konnte.

 

Wenngleich seit der Beendigung der Mission nahezu 10 Jahre vergangen sind, befasst sich die Wissenschaft auch heute noch mit der riesigen Menge verschiedenster, von Rosetta mit größter Sorgfalt gesammelter Daten.

©ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0

Zu den überraschenden Entdeckungen der Mission zählen einerseits die Tatsache, dass die Zusammensetzung des Wassers auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko völlig anders ist als jene des Wassers auf unserer Erde, wodurch die Diskussion rund um die Rolle von Kometen und Asteroiden für die Entstehung des Wassers auf unserem Planeten angefacht wurde. Andererseits wurden dort mit der Aminosäure Glyzin und dem DNA-Baustein Phosphor eindeutig „wesentliche Bestandteile für das Leben auf der Erde“ vorgefunden. Und Rosetta hat ganz sicher noch mehr Spannendes auf Lager …

 

Die am 2. März 2004 vollbrachte Glanzleistung der Ariane 5 ebnete Rosettas Weg zu diesem faszinierenden Abenteuer.