08.08.2023
Ariane 5, das sind 27 Jahre Glanzleistungen und 111 erfolgreiche Starts. Am 4. Juli dieses Jahres trat sie ihre allerletzte Reise an. Blicken wir zurück auf einige ihrer sensationellen Missionen. Heute: Galileo.
Galileo ist ein europäisches Vorzeigeprojekt und soll Europa mit einem hochleistungsfähigen weltweiten Navigationssystem ausstatten, das vom amerikanischen GPS unabhängig ist. Es besteht aus einer Satellitenkonstellation, einem Netzwerk aus 16 Stationen weltweit, zwei Kontrollzentren in Italien und Deutschland sowie zwei Sicherheitszentren in Frankreich und Spanien.
Nachdem die ersten 14 Galileo-Satelliten zwischen Oktober 2011 und Mai 2016 vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana aus mit Sojus-Raketen ins All gebracht worden waren, übernahm am 17. November 2016 die Ariane 5 und gab dem Dienst mit dem Transport von gleich vier Satelliten auf einmal noch mehr Schub.
Für diesen Start wurde die Ariane 5 eigens angepasst, da es sich um eine ganz besondere Mission handelte. Anders als bei den Telekommunikationssatelliten, deren Antriebssysteme einen Teil der Energie für die Freisetzung im Orbit liefern, mussten die Galileo-Geolokalisierungssatelliten praktisch bis in ihre endgültige Umlaufbahn in einer Höhe von 22.922 km gebracht werden.
Daher kam eine Ariane 5 ES zum Einsatz, die ebenfalls von März 2008 bis Juli 2014 für die fünf ATV-Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS verwendet worden war. Die mit einem wiederzündbaren Aestus-Triebwerk und einem eigens entwickelten Dispenser ausgestattete Trägerrakete setzte die vier Satelliten bei einem Marathonflug von fast vier Stunden wie geplant im mittleren Orbit aus.
Nach einigen Wochen geplanten Driftens gefolgt von geschickten Manövern erreichten die vier von der Ariane 5 ausgesetzten Satelliten im Januar und Februar 2017 ihre Betriebsposition. Im Dezember 2017 und Juli 2018 wiederholte die Ariane 5 ES die gleiche Mission noch einmal.
Die Galileo-Flotte umfasst heute 28 Satelliten. Davon wurden 12 von der Ariane 5 ins All gebracht. Die Konstellation, die im Gegensatz zum amerikanischen GPS-System unter ziviler Kontrolle steht, ist vollständig in Betrieb und bietet weltweit rund 2 Milliarden Nutzern hochpräzise Ortungs-, Navigations- und Synchronisationsdienste an.